Ui jui jui
Die Willkommes- und Abschiedsschilder unseres Ortes wurden - auf der Basis verschiedener Vorentwürfe - von der in Gonterskirchen geborenen und aufgewachsenen Diplom-Designerin Liss Lind gestaltet. Wir haben diese Neugestaltung, angeregt durch den Ortsbeirat, aktiv begleitet. Hier lesen wir die Geschichte hinter den Worten, die etwas mit Identität und für viele von uns mit schönen Erinnerungen zu tun hat...
Gonderschkircher Uijuijui
woas mache doann die Gens?
Se wäsche sich ean ploarren sich
ean wewen met de Schwenz!
Gonterskirchener Uijuijui,
was machen denn die Gänse?
Sie waschen sich und pludern sich
und wedeln mit den Schwänzen!
So lautet ein alter Vers, der die Gonterskirchener charakterisieren soll. Er ist in den Nachbarorten bekannt, so wie deren Zuschreibungen (z.B. „Mauernschesser“, „Fräsch“, „Zwiwwen“ usw.) in Gonterskirchen geläufig sind.
Zweierlei wird durch den Vers ausgesagt:
Zuerst einmal sollen die Gonterskirchener oft in ihrer Alltagssprache das „Uijuijui“ benutzt haben, was so viel meint wie „oh weh, oh weh, oh weh“. Man sagte nicht „uij“, sondern wiederholte dies gleich dreimal. Dahinter steht, dass etwas als besonders schlimm oder aufregend empfunden wurde. Ein Hinweis darauf, dass Gonterskirchener sich leicht empören und aufregen konnten.
Zweitens war Gonterskirchen ein Gänsedorf. Das Gänsehüten zählte zur festen Aufgabe der Kinder. Beinahe zu jedem Haus und Hof gehörte eine Gänseschar, die neben Hühnern als Federvieh für die eigene Versorgung gehalten wurde.
Häufig wurden Gonterskirchener in der Umgebung als Uijuijui bezeichnet.
(in Anlehnung an „Vo Alleweil bis Zeirich. Kleines Wörterbuch zum Gonterskirchener Dialekt“ von Christel Gottwals und Anita Rühl, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Kultur Gonterskirchen)